Hallo ihr Lieben!
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber bei mir gibt es einige Prämissen in Büchern, die ich ganz besonders liebe. Meine absolute Lieblingsprämisse bei Büchern ist wahrscheinlich der sich immer wieder wiederholende Tag à la „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Daher war es irgendwie klar, dass ich unbedingt auch „Niemalswelt“ von Marisha Pessl lesen musste.
INHALT
In diesem Buch lernen wir Bee kennen. Sie hat seit 5 Jahren, nach ihrem Abschluss an der Highschool und nach dem mysteriösen, ungeklärten Tod ihres Freundes Jim nicht mehr mit ihrer ehemaligen Clique gesprochen, mit der sie früher unzertrennlich war.
Doch zu Beginn des Buches kommt die Gruppe wieder zusammen und so trifft sich Bee mit ihren vier Freunden Martha, Whitley, Kip und Cannon in einem luxuriösen Wochenendhaus an der Küste, um gemeinsam ein Konzert zu besuchen und danach zusammen abzuhängen.
Als sie nachts wieder zum Haus an der Küste zurückfahren, haben die fünf fast einen schweren Autounfall. Sie sind sehr erschrocken und gelangen schließlich durch die regnerische Nacht hindurch wieder nach Hause.
Doch dann klopft plötzlich ein mysteriöser, alter Mann an die Tür und erklärt den Fünfen, dass der Unfall DOCH passiert ist. Und es wird dabei sogar noch unglaublicher: Der alte Mann eröffnet unseren Protagonisten, dass in diesem Autounfall 4 von ihnen ums Leben gekommen seien und dass nur einer von ihnen diesen Unfall überlebt hat. Nun sind die 5 in der Niemalswelt gefangen, einer Zeitschleife zwischen Leben und Tod, in der sie gezwungen sind, dieselben 11 Stunden immer und immer wieder zu durchleben – solange, bis sie sich einstimmig geeinigt haben, wer von ihnen überlebt und wer stirbt.
Dabei erkennen Bee, Martha, Whitley, Kip und Cannon mit der Zeit, dass sie nur dann eine Entscheidung treffen können, wenn sie herausfinden können, was vor 5 Jahren wirklich mit ihrem mysteriös verstorbenen Freund Jim passiert ist, der damals in einen Steinbruch stürzte. Und langsam kommt heraus, dass alle fünf ihre Geheimnisse haben.
AUSGESTALTUNG UND SCHREIBSTIL
Wie bereits erwähnt, war ich megagespannt auf dieses Buch und hatte auch dementsprechend große Erwartungen. Und ich muss sagen: Am Ende war es schon gut – aber es hat mich leider doch nicht so umgehauen, wie ich erhofft hatte.
Grundsätzlich finde ich, dass Marisha Pessl das Grundthema des sich immer wieder wiederholenden Tages konsequent zuende gedacht hat. Damit meine ich, was die fünf Protagonisten alles tun, als sie bemerken, dass sie den gleichen Tag immer wieder erleben. Dabei reagieren sie in psychologisch interessanter Weise, wie ich fand (je nach Charakter gehen die fünf Protagonisten nämlich ganz unterschiedlich mit der Situation um). Da gibt es Verzweiflung, Verleugnung, Resignation, Verdrängung, Wut, aber auch den puren Spaß, sofern man diesen einer solchen Situation abgewinnen kann. Nichtsdestotrotz bleibt es aber ein düsteres Buch, mit einer beklemmenden, surrealen und teilweise auch deprimierenden Atmosphäre, was sehr gut zu dem Buch gepasst hat.
Die fünf Hauptcharaktere kamen mir zumindest teilweise ziemlich stereotyp vor, was aber bei der Unterscheidung der Charaktere sehr hilfreich war (schließlich hat sich Marisha Pessl mit Namen wie Bee, Martha, Whitley, Kip und Cannon recht außergewöhnliche Namen ausgedacht, die ich mir bis zum Schluss nicht richtig merken konnte).
Den Schreibstil von Marisha Pessl würde ich als irgendwie ungewöhnlich bezeichnen. Manchmal wirkte er etwas abgehackt auf mich, allerdings fand ich sehr interessant, wie oft die Autorin Bezüge zur Popkultur hergestellt und dies in die Geschichte hat einfließen lassen. Ich würde allerdings empfehlen, erstmal einen Blick auf eine Leseprobe zu werfen, um zu sehen, ob euch der Schreibstil zusagt.
Warum ich am Ende nicht so euphorisch wegen des Buches war, wie ich zunächst gehofft hatte
Ich war ja unfassbar gespannt, wie Marisha Pessl diese sich immer wiederholende Geschichte entwickeln wird und was es mit dem mysteriösen Tod von Bees Freund Jim in dem Steinbruch auf sich hat. Hier hatte ich auf ein düsteres und großes, verworrenes Geheimnis gehofft. Und ja, verworren war es ganz bestimmt. Allerdings hätte ich mir am Ende einfach noch viel mehr Spannung gewünscht. Irgendwie ist für mich das Potenzial, das diese Geschichte gehabt hätte, in einer etwas unspektakulären Auflösung verpufft. Und auch das Ende der Geschichte war irgendwie eher vorhersehbar, wie ich persönlich fand. Zudem merke ich jetzt schon, dass dieses Buch mir jetzt nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Ich denke, dass ich in wenigen Monaten vermutlich schon vergessen haben dürfte, um was es in diesem Buch noch genau ging. Das ist echt schade.
Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen, allerdings kommt es bei mir über eine Bewertung von 3,5 Sternen nicht hinaus, was ich ein bisschen schade finde. Wenn ihr aber grundsätzlich Fans von der „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Prämisse in Büchern seid, dann kann es auf jeden Fall nicht schaden, sich „Niemalswelt“ von Marisha Pessl einmal anzuschauen.